Vielseitigkeitsprüfung – 12. September 2021 in Eschenau

An einem spätsommerlich warmen Sonntag trafen sich bei Sonnenaufgang fünf Gespanne zur Vielseitigkeitsprüfung im Gasthaus „Zum Böhlgrund“ im schönen Steigerwald. Während die drei Hundeführerinnen und ihre zwei Mitkonkurrenten aufgeregt und voller Anspannung der Auslosung und dem Beginn der Prüfung mit der Schweißarbeit entgegensahen, dösten ihre Jagdbegleiter noch völlig entspannt in ihren Boxen und hatten die Ruhe weg. Dackel möchte man in diesem Fall sein!

Die Vielseitigkeitsprüfung gilt als „Meisterprüfung“, die dem Teckel, aber auch dem Hundeführer viel abverlangt. Die Fächer Schweißarbeit, Spurlaut, das Stöbern und der Gehorsam werden bei einer Meldezahl von maximal sechs innerhalb eines Tages durchgeprüft. Daher wurde es auch der erwartete lange, sehr anstrengende und emotionsgeladene Tag, der nach zehn Stunden Prüfungsdauer mit vier ersten Preisen und einem 3. Preis einen sehr erfolgreichen Abschluss fand.

Die Prüfung fand im Staatsforstrevier Oberschwappach/Hundelshausen bei Eschenau im Landkreis Hassberge und die Spurlautarbeit in Grafenrheinfeld, Landkreis Schweinfurt, statt. Das Richterteam bestand aus: Roswitha Eckstein (Obfrau), Hubert Stäblein und Richteranwärterin Stefanie Grün. Prüfungsleiter war Reinhold Meyer. Für die hervorragende Verpflegung sorgte einmal mehr Irmi Meyer. Allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!


Stehend v. l.: PL: R. Meyer, Ri: R. Eckstein, RA: St. Grün, A. Zürn mit Brunhild, K. Orlob mit Maximilian, Ri: H. Stäblein. In der Hocke von links: M. Koch mit Mäxx (TS), M. Roddaro mit Cato, F. Bollinger mit Nellie.

Der Bericht der Tagessiegerin Marianne Koch:

„Hey Marianne, lass uns eine VP mit Spur laufen!“
„Super Idee Alex, das machen wir! Wo ist denn die nächste?“
„….bei Würzburg, Marianne!“
„…….oh…..das sind ja …… 5 Stunden Anfahrt!“

Also haben wir unsere Hunde während der Sommermonate mit Elan auf die bevorstehende Prüfung vorbereitet. Am Tag vor der Prüfung sind wir dann mit den Autos nach Knetzgau-Eschenau gefahren. Den Abend verbrachten wir bei guter fränkischer Küche im Biergarten und versuchten die Nervosität abzuschütteln. Trotz des trockenen Silvaners konnte ich nicht einschlafen. Was allerdings auch an den Stechmücken lag. Um 03:30 schlurfte ich im Pyjama zum Auto, um Mückenspray zu holen. Nach 2,5 Stunden Schlaf klingelte der Wecker. Anziehen, Zähne putzen, packen, Hund raus, Frühstück…..und schon stand Prüfungsleiter Reinhold Meyer in der Tür und gab das Kommando „in 10 Minuten ist Abfahrt“…..und das Herz rutschte in die Hose.

Die Kolonne setzte sich in Richtung Revier in Bewegung. Während Irmi das Buffet aufbaute, an dem es an nichts fehlte, erfolgte die Ansprache. Alles war bis ins kleinste Detail geplant und für einen reibungslosen Ablauf durchgetaktet. Danach wusste jeder wann und wo er zu sein hatte. Spätestens da merkte jeder, dass das ein eingespieltes Team war.

Nachdem die Fährten ausgelost waren, fuhren die ersten Gespannte und die Richter zu ihren Startpunkten. Ich war mit Mäxx die Nummer 2. Während ich auf die Richter wartete musste ich gefühlte 20x hinter den Bäumen verschwinden. Dann ging es los und das Üben zahlte sich aus. Sobald mein Hund in gewohnter Manier zu arbeiten begann, fiel die Nervosität von mir ab. Die Schweißfährte führte durch schönen Hochwald und mein Rüde arbeitete ruhig und konzentriert von einem Wundbett zum nächsten. Als wir an der Rehdecke ankamen und uns die Brüche überreicht wurden, war ich unheimlich stolz auf uns.

Zurück an der Jagdhütte versorgte ich meinen Hund mit Wasser und Futter, danach mich mit leckerem Kuchen und viel, sehr viel Kaffee. Der Gehorsam würde noch etwas auf sich warten lassen. Schließlich mussten ja noch 3 Hunde ihre Schweißfährte arbeiten. Nachdem alle Gespanne die Schweißfährte erfolgreich absolviert hatten, konnte sich nochmal jeder stärken, bevor einer nach dem anderen zur Leinenführigkeit und Ablegen mit Schussruhe aufgerufen wurde. Die Richter beobachteten jeden eingehend. Für das Standtreiben wurden die Hunde aufgereiht und die Richter verteilten sich dazwischen. Die läufige Hündin wurde etwas weiter entfernt positioniert, um die Rüden nicht aus der Fassung zu bringen. Alles lief gut und die Anspannung lies bei allen merklich nach. Mit Hoffnung dachte jeder „Jetzt nur noch Stöbern und die Hasenspur.“ Was jedoch gar nicht so einfach sein werden würde.

Die Sonne schien bereits den ganzen Tag. Der Boden im Feldrevier war knochentrocken und hart, so dass beim Gehen kaum Bodenverletzungen entstanden…..und schon gar nicht durch Meister Lampe. Die Kette lief durch Karottenfelder, Zuckerrüben, Luzerne und Stoppelfelder, bis jeder Hund einen Hasen arbeiten konnte. In einem Karottenfeld ging ein Hase für Mäxx hoch. Er querte ein Gurkenfeld, einen Sandweg und erneut ein Gurkenfeld. Der alte Rammler hatte aber noch mehr vor. Weiter ging es über eine Getreidestoppel und eine gemähte und von der Sonne verdorrte Wiese. Danach überwand er einen kleinen Wasserlauf und verschwand über den nächsten Sandweg im Altgras des Naturschutzgebietes. Eine Traumhasenspur! Mäxx fiel die Spur an und gab unmittelbar auf der Spur Laut. Er brachte die Spur unnachgiebig auf jedem Bewuchs voran, durchrann den Bachlauf und ließ sich auch durch einen Fahrradfahrer auf dem Sandweg nicht bei seiner Arbeit beirren. Als er im Altgras verschwand lächelte ich selig und voller Freude über die gezeigte Leistung. Langsam setzte ich ihm nach, um ihn einzusammeln.

Allen Hunden wurde an diesem Tag die Möglichkeit gegeben ihr Bestes zu zeigen. Ich möchte mich noch einmal bei Reinhold Meyer, seiner Frau Irmi für die professionelle Durchführung dieser VP und die hervorragende und nicht übliche Bewirtung während des ganzen Tages im Namen aller Gespanne bedanken.

Ein riesen Dankeschön auch an die Richter Roswitha Eckstein (Obfrau), Hubert Stäblein, der trotz Handicap mit von der Partie war, und Richteranwärterin Stefanie Grün. Die Leistungen der Hunde wurden fair und mit viel Sachverstand bewertet. Als Hundeführer kann man sich nur wünschen, an einer so gelungenen Prüfung teilnehmen zu dürfen.

Ho Rüd Ho

Mit freundlichen Grüßen
Marianne Koch

Das Ergebnis:

Rauhaar „Mäxx Madog vom Klötzle Blei FCI
276 Pkt. 1. Pr. und Tagessieg
Fü: Marianne Koch

Rauhaar „Brunhild vom Kürassier FCI
275 Pkt. 1. Pr.
Fü: Dr. Alexander Zürn

Rauhaar „Nellie vom Klötzle Blei FCI
273 Pkt. 1. Pr.
Fü: Florian Bollinger

Rauhaar „Maximilian von Bretano
264 Pkt. 1. Pr.
Fü: Dr. Katharina Orlob

Kurzhaar „Cato vom Brandl Weiher
263 Pkt. 3. Pr.
Fü: Martina Roddaro


Die stolze und glückliche Tagesiegerin Marianne Koch mit dem Rauhaarrüde Mäxx Madog vom Klötzle Blei FCI.